Der Mensch ist ein Teil der Natur und wird durch die Natur beeinflusst.
Die jahrtausende-alte traditionelle chinesische Medizing (TCM) befasst sich ganzheitlich mit dem geistigen und körperlichen Wohlbefinden des Menschen.
Die Behandlungsphilosophie der TCM ist die Harmonisierung der gegensätzlichen Kräfte Yin und Yang, damit die Selbstheilungskräfte des Körpers wiederhergestellt werden.
TCM ist eine ganzheitliche Medizin, wobei Körper, Geist und Seele als Einheit betrachtet werden. Sie dient sowohl der Vorbeugung, als auch der Heilung von Krankheiten.
Als traditionelle chinesische Medizin (im Englischen und Deutschen auch TCM) oder chinesische Medizin wird die Heilkunde bezeichnet, die in China vor gut 2000 Jahren in Schriften begründet und in der Folgezeit weiterentwickelt worden ist. Deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst den gesamten ostasiatischen Raum, insbesondere auch Korea und Japan mit ihren eigenen Entwicklungen, in Japan unter der Bezeichnung Kampo-Medizin.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts – unter dem Eindruck der Erfolge, die westliche Technik und Wissenschaft auf vielen Gebieten vorzuweisen hatten – gerieten die traditionellen Diagnose- und Therapie-Verfahren zunehmend in Verteidigungsposition. Eine staatlich vorangetriebene Gegenbewegung entstand in China unter Mao Zedong. Erst jetzt kam der Begriff „chinesische Medizin“ (中医学) in Gebrauch, in der englischen Übersetzung mit dem Zusatz „traditional“, und der Abkürzung „TCM“. In China bezog sich der Begriff oft weniger auf die traditionelle Medizin im umfassenden Sinn als auf das neu geschaffene Gesundheitswesen. In Taiwan, Korea und Japan mit deren eigenen Traditionen wurde der Begriff der „chinesischen Medizin“ nicht übernommen. Dort hat sich für die chinesische Medizintradition die Bezeichnung Oriental Medicine (東洋医学 – dt.: ostasiatische Medizin) durchgesetzt.Siehe zum Beispiel den Sprachgebrauch beim „14th International Congress of Oriental Medicine“ in Taiwan, 2.–4. Dez. 2007.
Die älteste Beschäftigung mit chinesischer Medizin (mit Akupunktur und Moxibustion) in Europa reicht in die Zeit des ausgehenden 17. Jahrhunderts zurück. Neues Interesse kam im Westen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf und mit der Öffnung der VR China in den 70er Jahren begann der Transfer der Methoden nach Nordamerika und Europa unter dem Begriff der TCM.
Zu den therapeutischen Verfahren der chinesischen Medizin zählen an erster Stelle deren Arzneitherapie und die Akupunktur mit der ihr zugehörigen Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten). Zusammen mit Massagetechniken wie Tuina Anmo und Shiatsu, mit Bewegungsübungen wie Qigong und Taijiquan und mit einer am Wirkprofil der Arzneien ausgerichteten Diätetik werden die Verfahren heute gerne als die „fünf Säulen“ der chinesischen Therapie bezeichnet. Die TCM ist die traditionelle Medizin mit dem größten Verbreitungsgebiet, besonders die Akupunktur wird weltweit praktiziert.Legal Status of Traditional Medicine and Complementary/Alternative Medicine: A Worldwide Review, S. 2. (Dokument als PDF) Sie gilt meist als alternativ- oder komplementärmedizinisches Verfahren.
In der naturwissenschaftlich geprägten Medizin (insbesondere der evidenzbasierten Medizin) ist die therapeutische Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden der TCM umstritten. Moderne naturwissenschaftliche Erkenntnisse stützten etliche Annahmen der TCM nicht. Einige empirisch belegte Wirkungen werden auf Placeboeffekte zurückgeführt.
Geschichte
Das historische Quellenmaterial erstreckt sich über mehr als drei Jahrtausende. Diese Zeitspanne ist grob in drei Sozialepochen zu gliedern: a) die vorkonfuzianische der Shang- (etwa 1500 bis 1050) und Zhou- (1050 bis 256 vor unserer Zeitrechnung) Dynastien, b) die konfuzianische Epoche bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts und c) die nachkonfuzianische Epoche der Republik und der Volksrepublik China. Auf konzeptioneller Ebene findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Heilsysteme, die mit wenigen Ausnahmen bis in die Gegenwart überliefert und praktiziert wurden. Nebeneinander, teils in einem und demselben medizinischen Werk, finden sich Theorien, die die Verursachung der Krankheiten auf Sündenfall, Dämoneneinfluss, Abweichung von normgerechtem Lebensstil oder Böswilligkeit verstorbener Ahnen oder Mitmenschen zurückführten. Sie lassen sich aber auch den unterschiedlichen Epochen und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zuordnen.